Im Frühjahr hatten wir uns dazu entschlossen, im Spätjahr auf eine gemeinsame Groundhopping-Tour in England zu gehen. Idealerweise sollte die Tour von zwei BVB Spielen umrahmt werden. Als die Spielpläne für Bundesliga und Premier League veröffentlicht waren, konnte mit den Planungen begonnen werden. Die Wahl fiel auf eine Woche mit möglichem Euro-League-Spiel, sowie einem unter der Woche gelegenen Spieltag der Sky Bet League.
Spiel 1: Hannover 96 – Borussia Dortmund
Für die Anreise in die Messestadt, die wir in dieser Saison zum ersten Mal besuchten, wählten wir den Zug aus. 7 Fanatics erreichten nach Umstieg im Palast der sieben Winde (Kassel-Wilhemshöhe) gegen 12:30 Uhr den Hauptbahnhof Hannover. Nachdem uns die Polizei auf einer völlig unsinnigen und dämlich längeren Route an den Gästeblock eskortiert hatte, nahmen wir unsere Plätze im Unterrang ein. Stimmungstechnisch sollte es endlich mal wieder ein gelungenes Auswärtsspiel werden. Dem sinnlosen Fahnenverbot des DFB wurde erneut getrotzt und so erstrahlte der Gästeblock in den gewohnten Farben.
Borussia hatte das Spiel im Griff, ehe Sobiech mit dem ersten Konter der Hannoveraner zur Führung einschob. Allerdings steckte der BVB nicht auf und kam bis zur Halbzeit durch Auba und Mkhitaryan zur verdienten Führung.
Nach der Pause machten sich erneut die 12.000 Dortmunder bemerkbar. Das 2:2 von Sobiech sorgte nur kurz für Unruhe. Borussia spielte weiter nach vorne und wurde durch das Eigentor von Felipe mit der erneuten Führung belohnt. Auba machte mit einem herrlichen Elfer-Heber den Deckel drauf. Der BVB bleibt durch diesen 4:2 Sieg weiter ungeschlagen und Tabellenführer der Bundesliga.
Auf der Heimreise machten wir wie immer das Bord-Bistro unsicher, wo wir Bekanntschaft mit Boris Rupert vom Netradio des BVB machten.
Spiel 2: TuS Oppenau – SV Oberkirch
Nach dem Auswärtsspiel in Hannover schauten wir uns auf dem heimischen Haldenhof in Oppenau das Renchtalderby zwischen dem TuS und Oberkirch an. Ca. 600 Zuschauer verfolgten die Begegnung, was bei einer Landesliga-Partie durchaus löblich erwähnt werden darf.
Oppenau entschied das Heimderby aufgrund einer starken 2. Hälfte durch ein Tor von Franco Künstle verdient mit 1:0 für sich. Nach dem Spiel wurde der Derbysieg der Oppenauer mitgefeiert.
Spiel 3: West Ham United – Newcastle United
Zum dritten Spiel auf unserer Groundhopping-Tour mussten wir dann am Montag mit dem Flugzeug anreisen. Von Baden-Baden aus erreichten wir London Stansted und reisten anschließend in das Londoner Zentrum.
Dort suchten wir dann unser „Stamm“-Hostel in der Bolsover-Street auf, wo auch unser in England wohnhaftes Mitglied Tarer bereits auf uns wartete.
In der englischen Premier-League trafen West Ham und Newcastle im Montagsspiel aufeinander. Der Upton Park – offiziell Boleyn Ground – wird in dieser Saison zum letzten Mal Spielstätte von West Ham sein, bevor diese ins Londoner Olympiastadion umziehen werden. Bereits vor dem Spiel war deutlich, dass die Fankultur in England nur noch sporadisch besteht.
Erst 10 Minuten vor Anpfiff nahmen die Zuschauer ihre Plätze ein. Unsere Plätze waren übrigens überragend im Unterrang des Sir Trevor Brooking Stands. Auch wurde auf Schildern mehrfach darauf hingewiesen, dass Stehen während des Spiels absolut verboten ist. Das erste mal Gänsehaut bekam man beim Einlaufen, als die United Fans aus West Ham ihre Hymne Blowing Bubbles zum Besten gaben. Das Spiel ging klar an West Ham. Dimitri Payet traf mit zwei schönen Toren zum 2:0 Endstand für die Hausherren. Nach Abpfiff war das Stadion wieder genauso schnell leer wie vor dem Spiel. Nach einem kurzen Snack fuhren wir in unser Hostel zurück.
Spiel 4: Charlton Athletics FC – Huddersfield Town
Am 2. Tag in London machten wir uns nach einem klassischen English Breakfast auf zum Sightseeing, wobei wir Big Ben,Westminster Abbey, Buckingham Palace, Trafalgar Square und Piccadilly Circus begutachteten. Am Piccadilly gingen wir in den uns von den letzten BVB Gastspielen in London bekannten Pub und starteten feuchtfröhlich in den Nachmittag.
Am Abend stand das Zweitliga-Spiel im Valley zwischen Charlton und Huddersfield an.
Das Stadion versprüht etwas den Charme des Old Trafforts in Manchester. Leider war das Stadion nicht annähernd voll. Auch der Gästeanhang, dem eine ganze Tribüne zur Verfügung stand, war höchstens mit 400 Fans vor Ort. D
ie Heimfans hatten recht laute Stimmungsphasen und konnte jeweils auch beim Abstoß des gegnerischen Keepers überzeugen ( You’re Shit – Aaahrrg).
Das Spiel entschied Huddersfield mit 2:1 für sich. Der Keeper von Charlton erwischte nicht unbedingt seinen besten Tag. Nach dem Spiel traten wir die durch Umstiege in Bus und Bahn etwas erschwerliche und nervige Heimreise an.
Spiel 5: Queens Park Rangers – Blackburn Rovers
Zum Abschluss unseres London Aufenthaltes hatten wir uns ursprünglich das Spiel des Fulham FC im Craven Cottage ausgesucht. Dieses Spiel wurde jedoch durch die Champions-League Begegnung von Chelsea vs. Maccabi Tel Aviv leider verschoben. Es musste also Ersatz gefunden werden. Das Champions-League- Spiel kam eher weniger in Frage, da hier wenn überhaupt Karten vorhanden waren, für diese Preise von weit über 90 Pfund abgerufen wurden.
Glücklicherweise gab es noch eine Alternative an der Loftus Road – Queens Park Rangers vs . Blackburn Rovers.
Der Tag begann mit einem bravourösen englischen Frühstück im „The Green Man“. Wir wussten allerdings erst nach dem Essen warum die Portion unfinishable breakfast hieß. Es war zu viel, aber super lecker. Danach zogen wir bei strömendem Regen weiter zum Pub an der Great Portland Street, um uns auf das abendliche Spiel einzustimmen. Die Loftus Road überzeugte mit dem typisch englischen Flair und unsere Sitzplätze in der 4. Reihe komplettierten einen schönen Fußball-Abend. Das Spiel endete leistungsgerecht 2:2, wobei der Gästeanhang im Oberrang glänzen konnte. Nach dem Spiel fuhren wir bis zum Oxford Circus um in So Ho in unserem bekannten Pub O’Neills den Abend bei Livemusik und Bier ausklingen zu lassen.
Spiel 6: Borussia Dortmund – FK Krasnodar
Mit dem Flieger ging es ab London-Stansted nach Dortmund in die Bierhauptstadt. An der Underground verabschiedeten wir noch Tarer mit etwas Wehmut. Wir hoffen auf ein schnelles Wiedersehen! Nach Landung fuhren wir mit einem Taxi an unser Hostel am Hauptbahnhof um danach zum Westfalenstadion aufzubrechen. Hier stand für uns ein ganz besonderes Erlebnis an. Bei der Heimfahrt aus Hannover machten wir mit Boris Rupert Bekanntschaft, der es uns tatsächlich ermöglichte Nobby Dickel, den Helden von Berlin 1989, zu treffen. Wir durften sogar das Spiel gemeinsam mit Nobby von der Moderatorenplattform unter der Süd-West begutachten. Ein Wahnsinn so etwas erleben zu dürfen. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an Boris! Borussia tat sich schwer im ersten Spiel der Gruppe. Nach dem frühen Rückstand konnte Matze Ginter in der Nachspielzeit der ersten Hälfte per Kopf ausgleichen. In Hälfte zwei fand man ein Spiel auf das Tor der russischen Gäste, die mit ca. 50 Fans angereist waren, vor. Erst in der zweiten Minute der Nachspielzeit erlöste Neuzugang Park das Westfalenstadion und der 10. Sieg im 10. Pflichtspiel war perfekt. Wir verabschiedeten uns bei Nobby, um in der Innenstadt noch anzustoßen. Am Freitag reisten wir dann mit dem Zug zurück in die Heimat.
Ein genialer Trip, der jedem im Gedächtnis bleiben dürfte!