Die Losfee der Champions-League scheint bei Borussia Dortmund nicht all zu sehr auf Abwechslung zu stehen und so wurde uns erneut Arsenal London aus Lostopf 1 beschert. Zudem kam ein umständliches Auswärtsspiel in Anderlecht, sowie Galatasaray Istanbul. Das Spiel in Istanbul sollte also die einzige Auswärtsfahrt im Europapokal der Gruppenphase sein, die neue Erfahrungen mit sich bringt.
Abflug war am 21.10.2014 mit etwas Verspätung am Nachmittag ab Stuttgart direkt nach Istanbul (Atatürk). In Istanbul lösten wir uns die Istanbul-Card, mit der man Metro, Tram, Bus und auch Fähre benutzen kann. Nach ca. 1- stündiger Fahrt mit Metro und Tram erreichten wir das Bahaus-Hostel in Sultanahmed. Es war dunkel, und doch konnte man erahnen, was Istanbul für eine geile Stadt sein muss. Mit einem Taxi (die unglaublich billig sind und zudem in der Fahrweise der Fahrer äußerst attraktiv) ließen wir uns zum Taksim Platz fahren, wo bis zur Galatabrücke das Nachtleben von Istanbul pulsiert. Es gibt unzählige Bars und Clubs. Erster Halt war eine Kneipe, in der ausschließlich BVB-Lieder gespielt wurden, was nicht unserer Vorstellung eines Europa-Pokal-Trips entsprach. Also zogen wir weiter und fanden dann um die Ecke eine Bar, in der es sich den ganzen Abend mit Bier und einem Glas Raki aushalten ließ. Auch das türkische Essen war unglaublich schmackhaft und nicht zu vergleichen, was man in der Heimat in den Döner-Buden bekommt. Um ca. 03:00 Uhr erreichten wir die Unterkunft wieder.
Am nächsten Morgen ließen wir uns auf der Sonnenterrasse mit Meerblick das Frühstück schmecken, bevor wir die Stadt erkunden wollten. Dortmund Fans wurden von den Türken erkannt und äußerst freundlich begrüßt. Viele waren Fenerbahce oder Besiktas-Anhänger, aber auch Galatasaray-Fans wollten sich mit uns auf einem Foto ablichten lassen. Beeindruckend war die blaue Mosche, sowie der Kapalicarsi Grand Bazar, welcher den ersten Insider der Reise für uns bereithielt – Er hatte nur noch Schuhe an! Mit der Fähre ging es dann nach einem Fußmarsch und dem Mittagessen nach Üsküdar, was auf der asiatischen Seite Istanbuls liegt. Also passierten wir einmal quer den Bosporus. In Asien scheinen die Türken allerdings kein Wert auf den Bierverkauf zu legen, daher war der lange Marsch entlang der Strandpromenade zwar eine trockene aber traumhafte Geschichte. Bei warmen 23°C ließ es sich wunderbar spazieren gehen. Von Üsküdar nahmen wir die Fähre ins Stadtteil Besiktas, wo der Fantreff der Fanabteilung am Dolmabahce-Palast ausgerufen wurde. Dort fanden wir in einem nahen Cafe Platz. Auch hier gab es kein Bier, was viele Dortmunder wohl überraschte. Wir nutzten dies um weitere kulinarische Eindrücke zu sammeln.
Um 19:00 Uhr wurden wir mit unzähligen Bussen per Policia-Eskorte zur Türk Telekom Arena chauffiert, wo wir relativ zügig die Einlasskontrollen passierten. Im Block fanden wir auch direkt einen hervorragenden Platz. Es konnte also losgehen! An den Verkaufsständen haben die Türken allerdings noch Verbesserungsbedarf. Die Geschwindigkeit des Verkaufs war lähmend und nervig. Der Gästeblock war gut aufgelegt. Aber auch die Anhänger von „Gala“ machten mächtig Alarm. Vor allem die Choreo vor Beginn der Hymne war beeindruckend. Borussia spielte abermals wie ausgewechselt im Vergleich zur Bundesliga. Bereits nach 6 Minuten ließ Auba nach Zuspiel von Reus das Stadion erstummen. Spätestens nach dem Zweiten Treffer von Auba und dem Traumtor von Marco war die Schüssel erlegt. Kein Ton nahm man mehr war. Borussia spielte überragend und dieses Mal in der Defensive stabil. Vor allem „Papa“ Sokratis machte seinen Job als Außenverteidiger super. In Halbzeit 2 spielte der BVB das Ding locker runter und kam durch den eingewechselten Ramos noch zum 4:0. Ein überzeugender Auswärtssieg, der den Gästeblock zum jubeln brachte (Auch wenn in der zweiten Halbzeit weniger Alarm gemacht wurde). Nach der Blocksperre verließen wir die Arena und wurden wieder von den Bussen nach Besiktas gefahren. Die An-und Abfahrt war perfekt organisiert. Nachdem wir mit dem Taxi (Fahrer war rein zufällig Gala-Fan) zurück zum Bahaus Hostel gefahren wurden, konnten wir noch auf die Tabellenführung anstoßen. Am Morgen ging es zurück in die Heimat!
Zwei Fakten brachten wir noch mit aus der Türkei: In der Türkei gibt es keine Blitzer! Die Polizei agiert angenehm zurückhaltend!
Erste Runde Krankenschein, dann die Oma tot, Überstunden nehmen wir zur Not. Dann kam die Kündigung, scheißegal – Borussia Dortmund international!